Ich bin ein passionierter Gitarrist und totaler Sound-Nerd.
Ich erinnere mich, als kleiner Junge, etwa 5 Jahre alt, entdeckte ich ein Autoradio auf der Werkbank meines Vaters. Fasziniert und neugierig begann ich, das Teil mit einem Schraubenzieher auseinanderzubauen. Da muss doch irgendeine Schallplatte oder etwas Ähnliches drin sein, dachte ich mir. Das können doch nicht kleine Musiker sein, die da drinnen spielen. Schliesslich gibt‘s den Sankt Nikolaus ja auch nicht wirklich. Geöffnet sah die Sache dann ganz anders aus. Eine winzige Stadt aus kleinen, farbigen Klötzchen, auf grünen Wiesen und mit vielen Leitungen. Ich rannte zu meinem Vater und schrie: „Da ist niemand drin, aber es hat Häuser, Strassen und grüne Wiesen!“. Fragend schaute mich mein Vater an, bis er bemerkte, dass ich Teile seines nigelnagelneuen Autoradios in den Händen hielt. Er erklärte mir, dies sei Elektronik und sehr gefährlich. Danach verbrachte er Stunden an der Werkbank, bis das Radio wieder funktionierte.
Ich aber war noch viel neugieriger und wollte unbedingt wissen, wie das alles mit der Elektronik funktionierte. Vor allem, wie da die Musik rauskommt. Also machte ich weiter mit meiner Erforschung von Radio und elektronischen Geräten.
Als Teenager war ich der Typ in der Band, der die defekten Geräte reparierte. Ich hatte keine Angst davor, die Teile aufzuschrauben und Komponenten zu ersetzen.
Dann entdeckte ich die Welt der Gitarreneffekte. Ich kombinierte endlos viele Pedale, um meinen ultimativen Sound zu erreichen. An den Konzerten war ich oftmals zu sehr mit Stepptanzen auf meinen Geräten beschäftig. Dies änderte sich erst, als ich bessere Geräte entdeckte oder sie selber baute. Endlich konnte ich mich aufs Musizieren konzentrieren.
2001 begann ich bei Gitarren Total in Zürich zu arbeiten, als Gitarrentechniker und Gitarrenbauer. Dieser Ort ist nach wie vor schlichtweg der beste Gitarrenladen, den ich kenne. Nach mehreren Jahren in der Werkstatt wechselte ich in die Verkaufs- und Einkaufsabteilung, wo ich mich zum Spezialisten für Gitarreneffekte entwickelte. Ich testete Tausende von Gitarren, Pedalen und Verstärkern – immer mit dem Anspruch, den bestmöglichen Sound zu finden.
Diese Erfahrung haben mich umso mehr ermuntert, meine eigenen Gitarrenpedale zu entwickeln.
Relativ schnell realisierte ich, was ein gutes Pedal ausmacht. Es ist wie beim Kochen: entscheidend sind frische Zutaten, ausgewählte Gewürze und eine leidenschaftliche Zubereitung. Gekonntes Kombinieren und Feintuning machen das Resultat erst richtig schmackhaft.
Da Musikaufnahmen (Recording) eine grosse Leidenschaft von mir waren, tauchte ich ein in die Welt der Mikrofone und Recording-Ausrüstungen. Ein guter Gitarrensound aus dem Verstärker klingt nicht automatisch auch auf der Aufnahme gut. Ich experimentierte mit vielen verschiedenen Aufnahmetechniken und Geräten. Da ich als Musiker nicht ein unbeschränktes Budget hatte, konnte ich mir die tollen professionellen Teile nur selten leisten. Vor diesem Hintergrund fing ich an, billige Massenprodukte zu modifizieren und eigene Mikrofone zu bauen. Diese lieferten mir so erstaunlich gute Resultate, dass ich mich mehr und mehr mit der Materie vertraut machte. Diese frühen Prototypen verwende ich heute noch gerne für Studioaufnahmen. Mittlerweile haben sich meine Mikrofone jedoch weiterentwickelt: eigens produzierte Gehäuse sowie abgestimmte und eingemessene Komponenten sind erforderlich, um aussergewöhnliche Klangresultate zu erreichen.
Die Welt der Klänge scheint unendlich und es macht mir grosse Freude, jeden Tag etwas Neues zu entdecken.
Mein wichtigstes Werkzeug bei der Arbeit sind meine Ohren. Wenn es nicht gut klingt, bin ich noch nicht fertig. Klar ist dies auch eine Frage des Geschmacks. Aber selbst wenn ich einen Klang persönlich nicht so gut mag, dann muss er zumindest musikalisch sein und Spass beim Spielen machen.
Es geht schlussendlich um die Musik – und die Performance.
Sascha Greuter